Publikation in Forschungsteams: Die Gliederung als Game Changer

Viele Teams verlieren Wochen, weil sie zu früh „schön“ schreiben.

Ich kenne das: Früher schrieb ich erst drauflos – Schreiben als Denken. Das Ergebnis war ein langes, unübersichtliches Dokument, das Betreuer:innen und Co-Autor:innen erraten ließ, was ich eigentlich sagen wollte.

High-Performance-Teams machen es anders: Sie bauen zuerst die Struktur – von Makro bis Mikro – und formulieren erst danach. Das spart vorallem Zeit und Nerven bei Feedback-Runden.


Gliederung First: Warum dir das so viel Zeit spart

Wenn du die Gliederung deiner Abschlussarbeit durchdenkst und durcharbeitest, hast du im Nachinein weniger Arbeit. Deshalb spart dir diese Vorgehensweise so viel Zeit:

  • Weniger Leselast: Ein schlankes Strukturpapier ist in 10–15 Minuten reviewbar
  • Bessere Entscheidungen: Man diskutiert Aussagen, nicht Formulierungen
  • Sauberes Alignment: Alle wissen früh, welches Argument wohin gehört
  • Leichtere Arbeitsteilung: Absätze lassen sich gezielt an Personen vergeben

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Drei Ebenen – Ein System

  • Makro-Ebene (Kapitelstruktur):
    Einleitung – Theorie/Related Work – Methode – Ergebnisse – Diskussion – Fazit
  • Meso (Unterpunkte):
    Pro Kapitel 2–4 Unterüberschriften, die direkt aus Forschungsfrage & Beitrag abgeleitet sind.
  • Mikro (Absatzebene):
    Für jeden Absatz eine Key Sentence (1 Satz), aus der später 150–250 Wörter werden.
  • Unser Tipp: Dieser Merksatz hilft
    Kapitel beantworten große Fragen, Unterpunkte präzisieren sie, Absätze liefern den Beleg.

Das Bare-Bones-Dokument als Arbeitsgrundlage

Das Bare-Bones-Dokumebt ist ein 2–6-seitiges Dokument. Damit erhälst du schnelles Feedback zu deiner Logik – nicht zu Wortwahl.

Folgenden Inhalten solltest du inkludieren:

  • Überschriften H1–H3 (Makro & Meso)
  • Key Sentences pro geplantem Absatz (Key Sentence markieren)
  • Platzhalter für Abbildungen/Tabellen (Bsp: Fig1: Stichprobe, Tab2: Hauptergebnisse)
  • Kein Fließtext oder Literaturprosa: Nur 3–5 Kernquellen als Platzhalter (Bsp: Autor Jahr)

Forschungsteam arbeitet gemeinsam an Publikation, vier Hände stoßen zusammen über Schreibtisch mit Laptop, Tablet und Dokumenten

Der 7-Schritte-Workflow für Teams

1) Beitrag & Zieljournal klären

Fügt eine Zeile pro Punkt hinzu: Forschungsfrage, Hauptergebnis/Beitrag, Zieljournal/Zielgruppe, …

2) Makro bauen

Erstellt eure Kapitel – Jedes Kapitel beantwortet eine Leitfrage. Für eine bessere Orientierung halten euch an den IMRaD oder Ähnliches.

3) Meso schärfen

Denkt jetzt an 2–4 Unterpunkte pro Kapitel. Jede Überschrift ist als Frage formulieren.

Beispiel Methode:
Wer? (Stichprobe) – Wie gemessen? (Instrumente) – Wie ausgewertet? (Analyse).

4) Mikro planen

Für jeden Unterpunkt notiert ihr nun 1–3 Key Sentences: Aussage → Beleg → Konsequenz.

5) Verantwortlichkeiten vergeben

  • Lead Author (Driver): hält Zeitplan, entscheidet bei Patt.
  • Section Owner: je Kapitel inkl. Datentabellen/Abbildungen.
  • Methods/Data Owner: Reproduzierbarkeit & Code/Anhänge.
  • Language/Style Editor (später): erst in der Schreibphase.

6) Asynchrones Feedback

Kommentieren im Vorschlags-/Kommentarmodus und benutzt Tags – Keine Wortfeilscherei!

Nehmt euch 24-48 Zeit und behandelt ausschließlich die Struktur.

7) Schreibsprint

Formuliert eure Absätze auf Basis der Key Sentences aus. Erst danach erfolgt der Feinschliff.

Hier eignen sich 1-2 Wochen Sprint besonders gut. (Evtl. für ein Retreat oder virtuelle Co-Working Sessions).

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