Du musst eine Forschungslücke finden, weißt aber nicht, wie du bei all den Papers überhaupt anfangen sollst? Hier kommt eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung für alle, die endlich ein klares Thema brauchen – ohne in der Literatur unterzugehen.
Wie findet man eine Forschungslücke?
Um eine Forschungslücke zu finden, gehe wie folgt vor:
- Wähle ein grobes Themenfeld, das dich interessiert.
- Recherchiere aktuelle Literatur auf Google Scholar.
- Sammle 5–10 relevante Studien.
- Lies gezielt die Schlussabschnitte (FRIN), um Hinweise auf offene Fragen zu finden.
- Prüfe, ob diese Lücke schon bearbeitet wurde – wenn nicht, hast du dein Thema.
Warum „einfach drauflosschreiben“ nicht reicht
Wer seine Abschlussarbeit startet, macht oft einen typischen Fehler: Man sucht sich ein Thema, das „irgendwie interessant“ klingt, fängt mit der Literatur an – und verliert sich dann im PDF-Chaos. Plötzlich hat man 35 Artikel offen, aber keinen Plan, was man eigentlich sagen will.
Der Grund: Dir fehlt eine echte Forschungslücke. Und ohne Lücke kein roter Faden.
Was ist überhaupt eine Forschungslücke?
Kurz gesagt: Eine Forschungslücke ist der blinde Fleck in einem Thema. Also eine Frage, die bisher noch nicht (ausreichend) beantwortet wurde. Oder ein Kontext, der in der bisherigen Forschung kaum vorkommt.
Wichtig: Eine Lücke ist nicht einfach ein nettes Thema. Sondern der konkrete Punkt, an dem du mit deiner Arbeit sinnvoll ansetzen kannst.

In 5 Schritten zur passenden Forschungslücke
1. Starte mit einem groben Interessensbereich
Bevor du dich verlierst: Werde erstmal grob. Beispiel: „Jobzufriedenheit“ statt „Jobzufriedenheit bei Berufseinsteigerinnen im öffentlichen Dienst“. Dein Ziel ist, erstmal ein Spielfeld festzulegen – nicht sofort die Lücke.
Achtung: Check vorher, ob dein Themenbereich überhaupt zu deinem Studiengang und den Vorgaben deiner Uni passt.
2. Mach eine erste Literatursuche (aber richtig!)
Geh auf Google Scholar und gib Schlagwörter ein wie z.B. „Jobzufriedenheit“, „Arbeitsmotivation“ oder „Work-Life-Balance im Homeoffice“. Spiele mit den Begriffen, variier sie. Wichtig: Nutze das Filtermenü (links oben), um nur aktuelle Studien (letzte 2 Jahre) anzuzeigen.
Pro Tipp: Halte für jede Suche einen Tab offen – so verlierst du nicht den Überblick.
3. Picke 5 bis 10 Studien raus, die dich wirklich interessieren
Lies nur Titel und Abstracts. Frag dich bei jedem Paper: Geht’s in die Richtung, die mich interessiert? Dann speicher es dir ab. Keine Sorge: Du musst sie nicht komplett lesen – noch nicht.
Falls du keinen Zugriff auf die Volltexte hast: Such nach Open Access-Versionen über Google oder nutze Plattformen wie DOAJ oder Elsevier Open Access.
4. Jetzt wird’s spannend: Finde den FRIN
FRIN steht für: Further Research Is Needed. Dieser Satz (oder Varianten wie „future research should…“, „limitations include…“, etc.) steht fast immer am Ende einer Studie. Genau hier geben Forscher Hinweise, wo noch Fragen offen sind.
Scanne gezielt die letzten Abschnitte jeder Studie nach solchen Formulierungen. Schreib dir die Hinweise auf. Das ist Gold für deine Themenwahl.
5. Check, ob jemand das schon gemacht hat
Bevor du dich zu sehr freust: Geh nochmal auf Google Scholar und schau, ob in den letzten 12 Monaten bereits jemand diese Lücke bearbeitet hat. Wenn ja: Gibt es trotzdem einen neuen Kontext (z.B. anderes Land, andere Zielgruppe)? Wenn nein: Jackpot.
FAQ: Häufige Fragen zur Forschungslückensuche
Ist eine Forschungslücke dasselbe wie ein Thema?
Nein. Die Lücke ist der Ausgangspunkt, das Thema ist dein konkreter Fokus. Die Lücke erzeugt Relevanz, das Thema bringt Struktur.
Was ist, wenn ich keine Lücke finde?
Dann hast du entweder zu wenig gelesen oder zu eng gesucht. Weite deinen Blick – manchmal liegt die Lücke im Kontext (z.B. eine Studie wurde nur für die USA gemacht, du schaust auf Deutschland).
Wie viele Quellen brauche ich?
Für den Anfang reichen 5-10 gute Studien. Qualität vor Quantität. Du brauchst keine 100 PDFs.
Fazit
Eine Forschungslücke zu finden ist keine Zauberei. Aber es braucht Struktur. Wenn du gezielt vorgehst, wirst du nicht nur ein Thema finden – sondern endlich einen klaren roten Faden haben. Und das ist die halbe Miete für eine gute Abschlussarbeit.